2012

 

 

Anderswelt

 

 
   

Vogelpredigt, 2012
Installation: Video Vogelpredigt Paul Takács, 1 Tierfigur (Affe)
von Eduard Spörri sen., 4 Tierfiguren von Eduard Spörri jun.

 

Anderswelt - Eduard Spörri trifft Paul Takács

In der 2010 begonnenen Ausstellungsreihe "Eduard Spörri trifft" setzt sich dieses Jahr (2012) der Maler und Videokünstler Paul Takács mit Leben und Werk des Aargauer Bildhauers auseinander. Neben biografischen Erinnerungen fliessen ebenfalls Sagen-, Geister- und Tierwelten mit ein, die Takács in einer neuen, beeindruckenden Werkgruppe von Bildern, Videoarbeiten und einer Installation mit dem Titel "Vogelpredigt" zeigen wird. Auf diese Weise treffen sich Eduard Spörris und Paul Takács' "Anderswelten" im Hier und Jetzt.

Paul Takács geht es in dieser Ausstellung um die Frage nach der "Wahrheit" und ihrer Interpretation: Die Fragestellung selber verdeutlicht, dass es für den Künstler nicht eine einzige "Wahrheit", sondern je nach Stand- und Ansichtspunkt mehrere "Wahrheiten" gibt. Durch Weg- und Auslassen kann Wahrheit auch verfremdet und zuweilen zu bestimmten Zwecken instrumentalisiert werden, wie uns die Geschichte immer wieder gelehrt hat. Paul Takács nimmt demnach als Ausgangspunkt historische Fotografien und Dokumente, die er in seinen Bildern und Videoarbeiten ausschnittweise wiedergibt. Das bewusste Weglassen, das Evozieren oder die stille Präsenz von Menschen, Tieren und Gegenständen wie eine simple Kaffeekanne oder Tasse eröffnen demnach vieldeutige Interpretations-Spielräume. Ein künstlerisches Verfahren, welches im Zeitalter von Photoshop, wo ein Bild "retuschiert" und damit eine idealisierte und damit übersteigerte Wahrheit vermittelt wird, von besonderer Aktualität und Brisanz ist.Das Verfahren der Verfremdung wendet der Künstler auch im Umgang mit der Farbe an: Schwarzweiss-Fotografien gibt Takács in seinen Bildern farbig wieder - das Bild vermittelt scheinbar "farbliche Wahrheit", doch im Grunde genommen ist sie seiner künstlerischen Fantasie entsprungen.

Besonderes Augenmerk richtet der Künstler auf das Motiv des Tisches, welcher auf den Spörri-Fotografien eine bedeutende Rolle hat: Der Tisch war der Ort, wo sich Familie und Freunde treffen und ein Austausch von Ideen und Ansichten stattfindet. Noch heute steht der runde Atelier-Tisch im Museum Eduard Spörri. Indem Takács auf dem gemalten Bild "Tisch im Garten" die auf der Fotografie abgebildeten Personen weglässt, lässt sich deren Präsenz nur noch erahnen: Eine "Anderswelt", die in der unbestimmbaren, verwischten Vergangenheit liegt und nur noch in Form von fotografischen Erinnerungen bleibt, die ihrerseits letztlich auch nur einen bestimmten, zufälligen Ausschnitt eines gelebten Lebens zeigen - es ist genau dieser Moment des Kippens in die für uns alle vorhandene, oft jedoch verdrängte Anderswelt, die Takács bildnerisch festhalten möchte. Die Ausstellung ruft somit auf eindrückliche Weise in Erinnerung, das Wahrheit immer eine Frage der Interpretation von Wahrheit ist und "die" Wahrheit als solche nicht existiert.

Rudolf Velhagen
Kurator der Ausstellung

 
   

 

 

     
   

 

Installation mit Skulturen von E. Spörri zur
Präsentation des Handyvideos "Dancing Models".

 
   

 

 

     
     

Am Tag der Sonne und Kartoffel, 2012
Installation in Vitrine mit Figuren von Paul Takács
und Eduard Spörri

 
   

 

 

     
         
   

 

 

     
      Café und Tee, 2012
Öl auf Leinwand
50 x 60 cm
 
   

 

 

     
      Seit der Tag, 2012
108 Zeichnungen
Öl auf Buchseiten
(Buch über E. Spörri)
je 22 x 13,8 cm
 
   

 

 

     
         
   

 

 

     
     

Schattenmantel
2012
Öl auf Leinwand
100 x 140 cm